Auf der Webseite des Bezirks Mitte kann man (noch) eine Pressemeldung vom Juni 2021 lesen: “Moabit erhält eine neue Mittelpunktbibliothek: Einzigartiges Modellprojekt der Zusammenarbeit” ist die Überschrift zu einem Projekt, das ebenso dringlich wie besonders ist: Eine Bibliothek in der Turmstraße soll gebaut werden, und oben drauf neue Räume für die Staatsanwaltschaft. “Sollte” muss man jetzt sagen. Die Stadtteilvertretung Turmstraße hat schon im Frühjahr befürchtet, das sich das Projekt verzögert. Nun gibt es ein (vorläufiges?) Aus, denn der Senat hat auf Nachfrage des Abgeordneten Taylan Kurt mitgeteilt, dass alle Investitionspläne für dieses Projekt gestrichen seien.

Dringlich ist die neue Bibliothek weiterhin. Denn die Bruno-Lösche-Bibliothek ist viel zu klein und sanierungsbedürftig. Und einzigartig wäre das Projekt auch, weil erstmals zwei Behörden – der Bezirk Mitte und die Senatsverwaltung für Justiz – zu beiderseitigem Nutzen ein Gebäude gemeinsam errichten wollten. Dies wäre ein wichtiger Schritt angesichts immer knapper werdender Flächen, auf denen noch gebaut werden kann. Und gebaut werden muss in Berlin dringend, nicht nur Bibliotheken und Büros für die Justiz, sondern auch schulen, Kindergärten und nicht zuletzt auch Wohnungen und anderes.

Was nun? “Weitere Planungen existieren derzeit nicht.” schreibt lapidar die Senatsverwaltung für Finanzen. Und sie schreibt auch:  “Das Grundstück wird für die Bebauung (…) Verwaltungsnutzung vorgehalten. Bisher wurden keine weiteren Flächenbedarfe an die BIM herangetragen.” Da kann man doch nur dazu auffordern: Schreibt an die zuständigen Stellen und an die “Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM)” und meldet, dass Moabit dringend eine neue Bibliothek braucht! 

Sonja Kreitmair